Folge #19 - Martin Fenske
Die Folge wurde am 24.08.2022 in Sebastians Atelier (#1)
in der Kunstfabrik HB55 in Berlin-Lichtenberg aufgenommen.
Name: Martin Fenske, @martin_fenske
Wortschatz: Tischler, Produktdesign, Handwerk, Selbständigkeit, Holz, Berlin
Ankunft in Berlin: 1988 hier geboren
Von der Tischlerei zum Produktdesign. Mit den Händen und der Seele. So könnte man vielleicht die Arbeit von Martin beschreiben. In dieser spannenden Folge erklärt uns dieser echte Berliner seinen Weg um ein Gleichgewicht zwischen Machen und Denken in der Welt zu schaffen.
Viel Spaß beim Zuhören!
Anmerkungen zur Folge #19
Wie wichtig ist Handarbeit in einer zunehmend digitalisierten und schnellen Welt? In dieser spannenden Episode erzählt Martin von seinem Werdegang, auf dem er sich die Zeit genommen hat, Dinge auszuprobieren.
Der in Berlin geborene Martin begann zunächst mit Rapmusik. Mit anderen zusammen Texte schreiben und aufnehmen. Im Internet hochladen. Sich in Foren austauschen und CDs pressen. Musik, wie er sie sieht, als Handwerk, um Energie nach außen zu bringen.
Die Tischlerei ist eine Familienangelegenheit. Aber hier fehlen das Denken und das Engagement. Martin studiert Produktdesign und gründet sein eigenes Unternehmen. Dieses wächst langsam und organisch. Gesund, ohne Kredite, indem er versucht, die Werte seiner Arbeit zu bewahren.
Das habe ich mir notiert!
„Ich bin über Umwege zum Tischlern gekommen. Wie eigentlich bei Allem in meinem Leben. Ich pendle ein bisschen hin und her. Dann gucke ich so auf die eine Seite und denke mir: Ja das ist schon ganz cool, aber das gefällt mir nicht. Und dann gehe ich genau zu anderer Seite rüber und irgendwie finde dann die goldene Mitte.“
„Damals gab es kein Spotify oder so, und Leute waren hungriger auf Musik und haben gesucht und geschaut, was es im Underground gibt.“
„Es ist so eine Grenze für mich: nach einem halben Jahr weiß ich immer genau, ob es was für mich ist oder nicht. Ich gebe den Sachen auch Zeit. Mir ist auch klar, wie mit allem, dass man dran bleiben mußt und sich den Ding hingeben, um diese später lieben zu lernen und nicht gleich zu sagen: Das passt mir nicht.“
„Es fällt mir menschlich nicht ganz so leicht zu sagen: Ich haue ab. Aber ich habe es dann trotzdem gemacht.“
„Man muss irgendwie die goldene Mitte finden. So wie bei einer Gitarre: da braucht die Saite die richtige Spannung, damit der richtige Ton herauskommt. Es darf nicht zu doll und auch zu lasch sein.“
„Berliner sind hart, aber herzlich.“
„Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Wenn mann an einem Thema interessiert ist, gibt es viel zu finden. Man muss die Sachen für sich selbst rausziehen, die vor allem resonieren und daraus sein eigenes Ding machen.“
Ressourcen
Erwähnte Stücke:
- Martins Bachelorarbeit: Omnia
- DAIKU
- VITAMINIMAL
- Einbau eines Lichtwands aus Holz und Glas
- UDK Berlin
- Hi Mischa-Amadeus Olma vom Woodboom!
- Les compagnons du devoir
- Tradition der Walz
- George Nakashima
In Berlin:
- Mall of Berlin
- Potsdamer Platz
Frageboden #19
Ankunft in Berlin/Warum bist du nach Berlin gekommen?: Bin 1988 hier geboren.
Was gefällt dir an Berlin am besten?: Die Vielschichtigkeit und das Abwechslungsreiche der Stadt. Das Alte neben dem Neuen. Und, dass ich nie das Gefühl habe mich auch nur annähernd hier auszukennen.
Was stört dich am meisten?: Der Müll in den Straßen und Parks. Ich verstehe nicht, warum man achtlos mit seiner Umgebung umgehen sollte, in der man sich ja selbst auch wohl fühlen will.
Deine drei Lieblingsorte in Berlin?:
- Der alte Stadtkern in Mitte — Die Spandauer Vorstadt, Alt-Berlin, Museumsinsel, Nikolaiviertel etc.
- Volkspark Friedrichshain
- Schönberg – Goltzstraße, Akazienstraße und Umgebung
Was ist das Berlinerischste an dir?: Dass mir Direktheit wichtiger als Höflichkeit ist.
Dein Rezept für eine erfolgreiche Integration?: Geduld und Wohlwollen, immer wieder auf Leute zugehen. Auf lange Sicht auch deutsch zu sprechen.
Dein Rezept gegen Heimweh?: Habe ehrlich gesagt noch nie welches gehabt. Fürs Fernweh spare ich.
Die Person(en), die du gerne im Podcast hören würdest?: Mehr auf Deutsch oder Englisch, so dass ich mehr verstehe. Gerne mehr Künstler und Maker und Handwerker.
Warum sollte man dich kontaktieren?: Für Auftragsanfragen, Kollaborationen und Fragen zu Design und Handwerk.
Noch was? 😉: nö (Aber du machst das super und vielen Dank)